Yvette Théraulaz war eine bekannte Schauspielerin, lange bevor sie auch zu singen begann. Mit vierzehn Jahren besuchte sie als jüngste Schülerin die kurz zuvor eröffnete Ecole romande d'art dramatique in Lausanne und durch die dort erhaltene Ermunterung beflügelt, verliess sie zwei Jahre später die Schule, um nach Paris zu gehen. Dort hat sie bei Tania Balachova Stunden genommen, wohl oh ne viel dabei zu lernen, denn nach einem Jahr kehrte sie in die Schweiz zurück, um nach kurzer Zeit beim Théâtre Populaire Romand einzusteigen und den Schauspielerberuf ernsthaft zu erlernen. Dies war zugleich der Beginn einer intensiven und breitgefächerten Karriere bei Theater und Fernsehen. Der wenig reichhaltigen Schulbildung zum Trotz hat sie viel gelesen, hat sich mit Jesus, Marx und Brecht auseinandergesetzt. Dieses Gedankengut fliesst denn auch in die von ihren eigenen Erlebnissen geprägten, provokativen und klare Stellungen beziehenden Texte, die Yvette Théraulaz vor dreizehn Jahren auch zu vertonen begann. Auf gleiche Weise sind ihre Récitals von ihrer schauspielerischen Herkunft geprägt, erweitert doch Yvette Théraulaz ihre Lieder mit Tanz und Spiel zu einer eigentlichen lnszenierung, die ihren humorvollen, zärtlichen und rebellischen Geschichten Théraulaz'sche Leidenschaftlichkeit verleiht. lhr neues Programm, an dem sie seit knapp einem Jahr für die Premiere am Bollwerk-Festival arbeitet, dreht sich um die Geschichte einer vierzigjährigen Frau zwischen zwei Welten, die sich entdeckt und offenlegt, um eine Veränderung zu erreichen, die dem lndividuum in sich, das sie festhtilt und bewacht, mehr Raum gewährt : Schlicht eine Frau, die sich selbst sein will.