lm Jahre 9 v.Chr. wurde im Teutoburger Wald ein kriegerisches Schauerstück von barbarischer Brutalität ausgetragen, von dem uns so gut wie nichts erhalten geblieben ist. 

Dennoch kommt der Schlacht im Teutoburger Wald eine entscheidende Bedeutung für den Verlauf der europäischen Geschichte zu. Denn hier hat der Cheruskerführer Arminius (Hermann) das geschafft, was den Galliern unter Vercingetorix nicht gelungen ist : die völlige Vernichtung der römischen Legionen unter Varus und damit der römischen Expansionsgelüste im Norden. Für mehr als 400 Jahre sollte die massive Christianisierung der nordischen Völker und deren kulturelle Einbindung verzögert werden. Die germanischen Völker östlich des Rheins wurden nicht latinisiert und konnten für lange Zeit ihre eigene Sprache und Religion, ihre Zivilisation, beibehalten. Mit dieser Schlacht wurde der römischen Eroberungs- und Kolonisationspolitik ein jähes Ende gesetzt. 

Die in der modernen europäischen Geschichte immer wieder aufflackernden Nationalismen hängen zusammen mit der Frage nach dem Verlust kultureller ldentität. Diese Frage betrifft sämtliche Nationen. Zu einem Zeitpunkt, da die Bestimmung eines "neuen Deutschland" zu einer der zentralen Fragen der europäischen Einheit geworden ist, gewinnt diese historische Schlacht neu an symbolischer Bedeutung. Sie bildet auch den idealen Hintergrund für Ferdinand Richards anspruchsvolles Musikprojekt zum Thema "Modernität / Verwurzelung". 

Die vier Akte, ausgehend von verschiedenen Quellen, tragen auch in musikalischer Hinsicht ein sehr unterschiedliches Gepräge. Das Bildkonzept von Pierre Guyoux beschränkt sich auf das Wesentliche und ordnet sich ganz dem Text unter. Seine klar gegliederten Simultanprojektionen wurden aus einem Fundus von über 200 Orginalbildern zusammengestellt.