Der Kurs beschäftigt sich mit dem Status der Kunst- und Literaturproduktion im Umfeld zutiefst perverser, brutal gewalttätiger und zynischer totalitärer Regime, wie Nazideutschland 1933-45 oder die Sowjetunion während der Stalin-Zeit1924-56 oder Maos China während der Kulturrevolution. Künstlern droht unter solchen Umständen unweigerlich Entfremdung. Mitmachen oder ignorieren? Sich anpassen oder herausfordern? Nachgeben oder ablehnen? Das scheinen die Alternativen zu sein, zwischen Selbstzensur und innerer Emigration. Was aber, wenn sich bei genauerem Hinsehen in den meisten Fällen kein wirklicher politischer und moralischer Unterschied ergibt?

Sreten Ugričić, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Graduiertenschule für Geistes- und Sozialwissenschaften, Universität Luzern. Geboren 1961 in Jugoslawien, einem Land, das es nicht mehr gibt. Autor von zehn Büchern: Romane, Kurzgeschichten, Essays und theoretische Texte. Direktor der Serbischen Nationalbibliothek von 2001 bis 2012. Im Januar 2012 wurde er vom serbischen Innenminister wegen Unterstützung von Terrorismus angeklagt, nachdem er sich öffentlich für die Meinungsfreiheit in Serbien eingesetzt hatte. Er wird von der serbischen Regierung entlassen und lebt seitdem im Ausland.